Eye Movement Desensitization and Reprocessing – EMDR
EMDR ist die Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und heißt übersetzt: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung.
Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapie-Methode zur Behandlung von Traumafolgestörungen Ende der 80er Jahre. Francine Shapiro hatte die Idee zur Erprobung und Untersuchung dieser Methode zufällig beim Spazierengehen im Park. Sie bewegte die Augen hin und her und erlebte eine deutliche Entlastung von Ängsten und depressiven Gedanken im Zusammenhang mit der bei ihr diagnostizierten Krebserkrankung.
Mit der EMDR-Methode können Traumafolgestörungen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen behandelt werden. Der wissenschaftliche Beirat Psychotherapie hat 2006 EMDR als Methode zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung von Erwachsenen anerkannt.
Die Wirksamkeit von EMDR ist durch etliche wissenschaftliche Studien belegt. Zentral ist die nachträgliche neuronale Verarbeitung von belastenden Erinnerungen unter Nutzung bilateraler Stimulation. Die beidseitige Stimulierung der Gehirnhälften kann visuell, haptisch und akustisch geschehen und aktiviert die Selbstheilungskräfte bezüglich verletzender oder belastende Erfahrungen.
Betroffene können das Geschehene so nicht in Worte fassen, wodurch nachfolgend eine Verarbeitung des Erlebten erschwert wird. Es gibt bereits einige Studien, die die Wirksamkeit von EMDR belegen und versuchen, die Wirkungsweise zu ergründen. Es wird angenommen, dass durch die bilaterale Stimulation mittels bestimmter Augenbewegungen (oder auch akustischer oder taktiler Reize), eine Synchronisation der Hirnhälften ermöglicht wird, die bei der posttraumatischen Belastungsstörung gestört ist.
Mit EMDR können behandelt werden
Angst- und Panikstörungen
Auswirkungen belastender Lebenserfahrungen wie Unfall, Schock, Naturkatastrophen
Depressionen
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Starke Trauer nach Verlusterlebnissen
Psychophysische Erschöpfungssymptome
Folgen von Bindungstraumatisierungen
Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern
Depressionen
Chronische Schmerzen
Stoffgebundene Abhängigkeit (besonders im Zusammenhang mit einer Traumafolgestörung)